Der Nuklearmediziner 2003; 26(3): 196-202
DOI: 10.1055/s-2003-44328
Nuklearmedizinische Nierendiagnostik

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Belastungsrenographie bei essenzieller Hypertonie

Exercise Renography in Essential HypertensionA. Schlotmann1 , J. H. Clorius1
  • 1Kreiskrankenhaus Donaueschingen und Deutsches Krebsforschungszentrum
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Publication Date:
20 November 2003 (online)

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Zusammenfassung

Bei der Belastungsrenographie handelt es sich um ein Untersuchungsprotokoll, das zur Anwendung kommt, um eine renale Funktionsstörung, die bei der essenziellen Hypertonie (EH) vorkommt, zu provozieren und zu dokumentieren. Diese renographische Untersuchungsmethode wurde entwickelt, um die Intensität einer renalen Funktionsstörung zu verstärken, die ursprünglich bei stehenden hypertensiven Patienten gefunden wurde. Es konnte gezeigt werden, dass ergometrische Belastung die Funktionsstörung verstärkt. Clearancebestimmungen bei leichter körperlicher Belastung zeigten, dass die pathologischen szintigraphischen Befunde, die unter Ergometrie auftraten, Ausdruck einer ausgeprägten Minderung der glomerulären Filtrationsrate (GFR) darstellten, während der effektive renale Plasmafluss (ERPF) vergleichsweise unverändert blieb. Die bislang erhobenen Ergebnisse mit der Belastungsrenographie, wie auch von Clearancebestimmungen weisen darauf hin, dass beim stehenden Patienten mit EH das stabile Verhältnis, welches zwischen der GFR und dem ERPF besteht, gestört ist. Dieses Verhältnis wird dann bei ergometrischer Belastung hochgradig pathologisch und ist somit besonders einfach zu erkennen. Es wird angenommen, dass diese Funktionsstörung zu einer Aktivierung der Renin-Angiotensin-Achse führt. Eine besonders interessante Konsequenz dieser Studien ist die Erkenntnis, dass die Nierenszintigraphie eine Aufhebung des stabilen Verhältnisses von GFR zu ERPF erkennen lässt. Dies eröffnet ein Forschungsgebiet auch außerhalb der essenziellen Hypertonie, da erste Ergebnisse bei renovaskulärer Erkrankung und bei Harnabflussstörungen zeigten, dass das feste Verhältnis zwischen GFR und ERPF auch bei diesen Krankheiten zeitweilig beeinträchtigt ist.

Abstract

Exercise renography is an investigative procedure used to visualize a renal functional disturbance of essential hypertension (EH). The exercise protocol was developed to intensify a renal functional abnormality previously observed in standing hypertensive patients. Clearance determinations during ergometric exercise demonstrated that the transitory tissue retention of Tc-99m-MAG3 seen in nearly 60 % of the patients with EH in the exercise renogram, result from a prominent reduction of glomerular filtration, while effective renal plasma flow (ERPF) remains comparatively stable. The results obtained with exercise renography and clearance determinations suggest that afferent-efferent glomerular vessel dysfunction disrupts the stable relationship between GFR and ERPF in EH. This relationship can be severely disturbed during exercise but it can even be compromised in 20 % of EHs while they stand. It is suspected that this functional abnormality results in the activation of the renin-angiotensin axis. A particularly exciting consequence of this research is the recognition that Tc-99m-MAG3 scintigraphy permits recognition of a disruption of the stable relationship of GFR and ERPF. This opens the door to a broad area of research unrelated to EH, since initial results in renovascular disease and in urinary tract obstruction indicates that the fixed relationship between GFR and ERPF can be disturbed in these and in other diseases. Initial investigations suggest that the consequence of such dysfunction may put the involved organs at risk.

Literatur

Dr. med. A Schlotmann

Kreiskrankenhaus Donaueschingen

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